Risikofaktoren des eigenen Lebensstils scheinen nicht immer ausschlaggebend zu sein, wenn es darum geht, wie hoch die Lebenserwartung einzelner Menschen ist. Dies zeigt das Ergebnis einer Studie von US-amerikanischen Wissenschaftlern für medizinische Genetik.
Sie konnte belegen, dass die Blutzellen von Menschen unterschiedlicher genetischer Abstammung auch unterschiedlich schnell altern, unabhängig davon, ob die Betroffenen einen risikoreicheren Lebensstil führen.
Demnach führen die Hispanics, welche in den USA leben, die Rangliste der genetischen Lebenserwartung an, weil ihr Sterberisiko unabhängig vom Alter um 30 % unter dem von anderen ethnischen Gruppen liegt. Während ihre Lebenserwartung 82 Jahre beträgt, können in den USA lebende Kaukasier „nur“ auf eine durchschnittliche Lebenszeit von 79 Jahren hoffen.
Untersucht wurden DNA-Proben von etwa 6.000 Menschen unterschiedlicher ethnischer Rassen, darunter zwei afrikanische Gruppen, Kaukasier, Afroamerikaner, Ostasiaten, Hispanics und eine indigene, eng mit den Hispanics verbundene Gruppe aus Bolivien.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Blutzellen der letzteren beiden Gruppen langsamer alterten und somit über eine besondere „epigenetische Uhr“ verfügen. Zudem stellte sich heraus, dass in allen Gruppen das männliche Geschlecht schlechter davonkam als das weibliche: Alle analysierten Gewebe der Männer zeigten eine schnellere epigenetische Alterung als die der Frauen.
Möglicherweise könnte dieses Ergebnis ein wichtiger Grund dafür sein, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben als Männer.
Horvath S et al
An epigenetic clock analysis of race/ethnicity, sex, and coronary heart disease
Genome Biol
8/2016; 17: 171.